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Gimp-Tutorial (3): Bilder mit verschiedenen Filtern weichzeichnen

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Das Gegenstück zum Schärfen ist das Weichzeichnen (englisch blur), womit die Bildschärfe reduziert wird. Neben den Scharfzeichen-Filtern gehören die Weichzeichen-Filter zu den am häufigsten verwendeten Filterarten. Die Inhalte dieser Tutorial-Reihe sind ein Beitrag des Galileo-Verlags, in dem das Buch “Gimp 2.6” von Jürgen Wolf erschienen ist.

Gaußscher Weichzeichner

Der wohl bekannteste Weichzeichner ist der Gaußsche Weichzeichner, den Sie in GIMP über Filter / Weichzeichnen / Gaussscher Weichzeichner aufrufen. Der Filter wird in der Praxis unter anderem gerne verwendet, um bei Bildern noch mehr Schärfentiefe zu erzeugen und so die Aufmerksamkeit noch mehr auf ein bestimmtes Bildobjekt zu lenken.

Den Gaussschen Weichzeichner können Sie auf jede Ebene oder Auswahl anwenden. Dabei stellen Sie den Weichzeichnenradius (im abgebildeten GIMP-Dialog etwas unglücklich übersetzt mit Weichenzeichenradius) über Horizontal und Vertikal ein.


Abbildung 1: In diesem Dialog stellen Sie den Weichzeichnenradius ein.


Abbildung 2: Gaußscher Weichzeichner nur mit horizontalem Weichzeichnenradius


Abbildung 3: Gaußscher Weichzeichner nur mit vertikalem Weichzeichnenradius

Tipp: Fotografieren mit Schärfentiefe

Wollen Sie echte Schärfentiefe beim Fotografieren erzielen, müssen Sie die Blende so weit wie möglich öffnen. Je weiter die Blende offen ist, umso mehr Schärfentiefe können Sie erzielen. Natürlich bedeutet dies meistens auch, dass Sie nicht mehr im Automatikmodus fotografieren können. (Anmerkung der Redaktion: “Öffnen” ist hier etwas unglücklich gewählt. Tatsächlich muss man die Blende möglichst weit schließen, denn: Je höher die Blendenzahl, desto kleiner die Blendenöffnung, was zu längeren Verschlusszeiten und zur Gefahr der Verwacklung führt. Um bei hohem Blendenwert und langen Verschlusszeiten Verwacklungen zu vermeiden, können Sie die ISO-Zahl höher einstellen und/oder für die Aufnahme ein Stativ verwenden.)

Je höher Sie den Wert einstellen, umso mehr umliegende Pixel werden auf einen mittleren Farbwert gesetzt – oder genauer, umso stärker wird weichgezeichnet. Standardmäßig wird das Weichzeichnen in die horizontale und vertikale Richtung gleichmäßig angewandt. Wollen Sie allerdings einen Bereich unterschiedlich stark weichzeichnen, klicken Sie das Kettensymbol an (siehe obere Abbildung, rechts neben den Feldern Horizontal und Vertikal), damit diese Verbindung getrennt wird.

Außerdem stehen Ihnen mit IIR und RLE zwei verschiedene Methoden zur Verfügung. IIR (kurz für Infinite Impulse Response) ist die schnellere Version und ideal bei Bildern mit vielen verschiedenen Farbwerten, also Bildern, die nicht an einem Computer entstanden sind. RLE (kurz für Run Length Encoding) eignet sich hingegen besser für Bilder mit großen gleichfarbigen Bereichen, was meistens auf am Computer erstellte Bilder zutrifft.

Selektiver Gaußscher Weichzeichner

Den Filter Selektiver Gaußscher Weichzeichner erreichen Sie über Filter / Weichzeichnen / Selektiver Gaußscher Weichzeichner. Er wirkt nicht auf alle Pixel des Bildes oder der Auswahl, sondern nur auf die Pixel, deren Farben höchstens um den Wert von Max. Delta von den Farben der Pixel daneben abweichen. Wie viele Nachbarpixel zum Berechnen des Filters verwendet werden, geben Sie mit Weichzeichnenradius an.


Abbildung 4: Der Dialog Selektiver Gaußscher Weichzeichner

Der Vorteil des Filters ist, dass Sie mit Hilfe des Werts von Max. Delta, im Gegensatz zum Gaußschen Weichzeichner, Kanten gegen das Weichzeichnen schützen können. Der Weichzeichner ist allerdings sehr rechenintensiv, und die Anwendung (wie auch die Vorschau) kann daher ein wenig dauern.

Die folgenden Abbildungen illustrieren die Effekte des Selektiven Gaußschen Weichzeichners.


Abbildung 5: Ausgangsbild – FOTO: Hanspeter Bolliger



Abbildung 6: Hier wurde der Selektive Gausssche Weichzeichner mit einem Weichzeichnenradius von 20 verwendet. Sie erkennen sehr schön, wie klare Bildkanten erhalten bleiben.


Abbildung 7: Der gleiche Radius wurde auch für dieses Bild benutzt, nur wurde hier zum Vergleich der Gaußsche Weichzeichner eingesetzt.

Kachelbarer Weichzeichner

Der Filter Kachelbarer Weichzeichner oder genauer gesagt das Skript-Fu-Programm erstellt weiche Übergänge an den Bildrändern. Vorwiegend wird dieser Filter daher zur Erstellung von Mustern (Texturen) verwendet, um für weiche Ränder zu sorgen, wo die Muster (beziehungsweise hier Kacheln) aneinanderstoßen. Den Filter rufen Sie über Filter / Weichzeichnen / Kachelbarer Weichzeichner auf.

Anhand der Parameter dürften Sie vielleicht schon erahnen, dass dieses Skript-Fu-Programm intern den Gaußschen Weichzeichner verwendet, um weiche Ränder zu erzeugen. Mit dem Wert Radius stellen Sie ein, wie stark weichgezeichnet werden soll. Je größer der Wert, umso stärker die Wirkung. Mit Vertikal weichzeichnen und Horizontal weichzeichnen bestimmen Sie, ob Sie die Ränder vertikal und/oder horizontal weichzeichnen wollen.


Abbildung 8: Der Dialog Kachelbarer Weichzeichner

Über die Art des Weichzeichners wählen Sie zwischen den Algorithmen IIR und RLE, die oben bereits beschrieben wurden.


Abbildung 9: Gekachelte Textur

Oben, Abbildung 9, sehen Sie ein erstelltes Muster (Textur, Kachel), das mit dem Füllen-Werkzeug auf eine Fläche gefüllt wurde. Hier erkennen Sie klar die Übergänge der Kacheln an den vier Seiten. Im unteren Bild, Abbildung 10, wurde der Kachelbare Weichzeichner verwendet. Die Ränder, an denen die Kacheln zusammenstoßen, sind nicht mehr so deutlich zu sehen. Beide Bilder wurden natürlich sehr stark (300 %) vergrößert, um den Unterschied deutlicher zu zeigen.


Abbildung 10: Der Kacheleffekt wurde etwas abgemildert.

Bewegungsunschärfe

Sehr vielseitig ist der Filter Bewegungsunschärfe, mit dem Sie dem Bild eine gewisse Dynamik hinzufügen können. Mit ihm erstellen Sie Bewegungen in linearer, kreisförmiger und zoomartiger Richtung im Bild.

Den Filter starten Sie über Filter / Weichzeichnen / Bewegungsunschärfe. Hierbei muss allerdings auch wieder hinzugefügt werden, dass dieser Filter bei großen Bildern ziemlich rechenintensiv ist und die Anwendung, abhängig von der Leistung des Rechners, etwas länger dauern kann.

Abbildung 11: Der Dialog “Bewegungsunschärfe”

Unter Weichzeichnungsart legen Sie die Bewegung fest, die Sie im Bild erzeugen wollen. Folgende Möglichkeiten stehen hierbei zur Verfügung:

  • Linear: Mit dieser Einstellung wird die Bewegung in einer E Richtung ausgeführt. Mit dem Regler Länge stellen Sie ein, wie stark weichgezeichnet wird. Der Regler Winkel hingegen gibt vor, in welche Richtung (0 bis 90°) die Bewegung ausgeführt wird.
  • Radial: Damit führen Sie eine kreisförmige Bewegung aus. Der Regler Länge ist hierbei deaktiviert. Mit dem Regler Winkel stellen Sie ein, wie stark die Drehung erfolgen soll.
  • Zoom: Wenn Sie diese Option wählen, bekommt das Bild den Anschein, als hätte man bei einer etwas längeren Belichtungszeit die Brennweite verändert. Als Ergebnis erhalten Sie den Effekt eines Hereinzoomens ins Bild. Ausgehend vom Unschärfezentrum nimmt dieser Effekt nach außen hin immer stärker zu. Wie stark der Effekt ausgeführt wird, geben Sie mit dem Regler Länge an. Der Regler Winkel ist hierbei ausgegraut.

Wichtig für die Verwendung des Filters ist auch das Unschärfezentrum, wo Sie die X-/Y-Position des Anfangspunkts der Bewegung festlegen. Diesen Punkt müssen Sie allerdings per Hand ermitteln, indem Sie mit dem Mauszeiger über dem gewünschten Bildpunkt verharren. Die entsprechende Position lesen Sie aus der Statusleiste ab und geben sie manuell bei den X- und Y-Werten ein.


Abbildung 12: Das Ausgangsbild – FOTO: Clarissa Schwarz


Abbildung 13: Das Bild nach der Verwendung des Filters “Bewegungsunschärfe” mit der Weichzeichnungsart “Linear”

Um einen Anfangspunkt für die Weichzeichnungsarten Radial und Zoom zu ermitteln, können Sie mit einem beliebigen Werkzeug auf den gewünschten Mittelpunkt ins Bild gehen und die Koordinaten links unten in der Statusleiste ablesen. Anschließend brauchen Sie diese Koordinaten nur im Filter Bewegungsunschärfe unter dem Unschärfezentrum bei dem X- und Y-Wert einzugeben.


Abbildung 14: Den Mittelpunkt wählen Sie per Mauszeiger aus.

Ausgehend von diesem Unschärfezentrum sehen Sie dann in Abbildung 12 und 13 zur Demonstration zwei Beispiele mit verschiedenen Arten der Weichzeichnung – einmal wurde Radial als Weichzeichnungsart, und im unteren Bild (Abbildung 16) wurde Zoom verwendet.


Abbildung 15: Hier wurde der Filter Bewegungsunschärfe mit Radial als Weichzeichnungsart verwendet. Als Winkel wurde hier der Wert 3 eingesetzt.


Abbildung 16: Hier wurde Zoom als Weichzeichnungsart mit einer Länge von 5 verwendet.

Weichzeichnen mit dem NL-Filter

Der NL-Filter ist sehr vielseitig und eignet sich sowohl zum Schärfen als auch zum Weichzeichnen. Sie erreichen ihn über Filter / Verbessern / NL-Filter. Dass der Filter in der Kategorie Verbessern liegt, hat damit zu tun, dass er vorwiegend zum Entfernen von Bildrauschen und Flecken im Bild verwendet wird und nicht als Weichzeichen-Filter.


Abbildung 17: Das geeignete Werkzeug, um Bildrauschen und Flecken zu entfernen.

Die Optionen zum Weichzeichnen mit diesem Filter sind:

  • Alphabasierter Mittelwert: Mit dieser Option erhalten Sie eine Mischung aus Weichzeichnen und Flecken entfernen. Ein empfohlener Startwert ist hier für Alpha 0,8 und Radius 0,6.
  • Optimale Schätzung: Rein für die Reduzierung von Bildrauschen eignet sich dies Option bestens. In der Praxis können Sie hier mit einem Startwert von 0,2 für Alpha 4 und 1,0 für Radius 5 beginnen. Jetzt erhöhen Sie falls notwendig Alpha so lange, bis Sie das optimale Ergebnis erhalten.

Mit dem Regler Kantenverstärkung heben Sie bei Bedarf die Kanten hervor, was die Schärfung im Bild verbessert. Dieser Wert wird nicht für das Weichzeichnen benötigt.

Verpixeln

Mit dem Filter Verpixeln reduzieren Sie ein Bild oder eine Auswahl in große Blöcke. Dies entspricht in etwa dem Effekt, den die Medien verwenden, um ein Gesicht unkenntlich zu machen, damit Personen nicht identifizierbar sind. Der Effekt kann aber auch für künstlerische und kreative Zwecke verwendet werden.


Abbildung 18: Der Dialog “Verpixeln”

Sie rufen den Filter über Filter / Weichzeichnen / Verpixeln auf. Über Pixelbreite und Pixelhöhe stellen Sie die Breite beziehungsweise Höhe der Blöcke ein. Solange das Kettensymbol dahinter geschlossen ist, sind Höhe und Breite immer voneinander abhängig. Wenn Sie die Kette öffnen, können Sie diese beiden Werte unabhängig voneinander einsetzen. Als Maßeinheit wird auch hier standardmäßig Pixel verwendet. Über die Dropdown-Liste können Sie die Einheit ändern.


Abbildung 19: Das Ausgangsbild  -  FOTO: Jürgen Wolf


Abbildung 20: Nach der Verwendung von Verpixeln. Hier wurde eine kreisrunde Auswahl im Gesicht verwendet.

Die Automatik

Über Filter / Weichzeichnen / Weichzeichnen finden Sie einen Weichzeichner ohne irgendwelche Einstellungen. Dieser Filter verwendet immer das angrenzende Pixel und weist anhand eines Mittelwertes den entsprechenden Farbwert zu. Sie könnten ihn zum Reduzieren des Bildrauschens ausprobieren. Allerdings hat der Filter den Nachteil, dass er alle Bilder gleich behandelt, egal wie groß sie sind. Daher wirkt er auf kleine Bilder stärker als auf größere Bilder.

Partielles Weichzeichnen und Verschmieren

Um bestimmte Bildbereiche weichzuzeichnen, können Sie das Werkzeug Weichzeichnen/Schärfen verwenden.


Icon 1: Tastaturkürzel “Shift + U”

Falls Sie dieses Werkzeug fürs Schärfen verwenden, kennen Sie die Funktionsweise bereits. Für die Werkzeugeinstellungen und die Anwendung des Weichzeichners gilt analog dasselbe.

Für gerichtetes Weichzeichnen sollten Sie das Werkzeug Verschmieren (siehe Icon 2) verwenden.


Icon 2: Tastaturkürzel “Shift + U”

Zum Verschmieren wird immer die Farbe unterhalb der Werkzeugspitze benutzt. Ansonsten entspricht auch dieses Werkzeug in Verwendung und Werkzeugeinstellungen exakt dem Werkzeug Weichzeichnen/Schärfen (Icon 2).

Anwendungsgebiete

Nützlich sind beide Werkzeuge, wenn Sie bei einer Fotomontage ein Objekt in einen anderen Hintergrund eingefügt haben. Durch Weichzeichnen oder Verschmieren der Kanten des eingefügten Objektes können Sie dafür sorgen, dass der Übergang nicht so hart wirkt und die Montage nicht gleich auf den ersten Blick auffällt. Trotzdem sollten Sie beide Werkzeuge sparsam verwenden. Unbedachter und großflächiger Einsatz führt schnell zu einem Farbenbrei, der nicht mehr schön aussieht.

Die folgende Abbildung zeigt den Unterschied zwischen dem Verschmieren und dem Weichzeichnen. Im linken Drittel wurde das Werkzeug Verschmieren verwendet. Der mittlere Teil ist unbearbeitet, und im rechten Drittel wurde das Werkzeug Weichzeichnen eingesetzt.


Abbildung 23: Der Unterschied zwischen den Werkzeugen ist klar erkenntlich.

(mm),


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